Eröffnungsrede von Jochen Weber:
Sehr geehrter Herr Malke,
sehr geehrte Damen und Herren!
Für mich ist es heute eine
besondere Freude eine Ausstellung eröffnen zu dürfen, die sich mit Haspe
befasst.
Wenn man weiß, dass die Gilde die letzte große Ausstellung – Paris – zur
Thematik erhoben hatte, musste aus meiner Sicht – Haspe – zwangsläufig folgen.
Denn ich gehe davon aus, dass das nächste Thema New York oder Istanbul sein
könnte. Es ist ein guter Tag für Haspe im Mittelpunkt einer Ausstellung zu
stehen. Und es ist ein guter Tag für die Künstler-Gilde Hagen, sich von Haspe
inspirieren zu lassen. Insbesondere da die Künstler-Gilde Haspe zum Thema
gemacht hat. Die Künstler Gilde ist in der schaffenden Kunst in Hagen eine
besondere Gruppe mit mehr als 40 Künstlerinnen und Künstlern. Sie haben durch
zahlreiche Einzel- aber auch Gemeinschaftsausstellungen in Hagen und Umgebung
ihre künstlerischen Ideen einem großen Publikum zugänglich gemacht. Diese
Kunstschaffenden gehen mit sehr unterschiedlichen Techniken und Materialien zu
Werke. Ob – Aquarell, Pastell, Ölmalerei, Tusche oder Zeichnungen sowie Arbeiten
aus Holz und Ton oder anderen Materialien – fast alle Gestaltungsmöglichkeiten
wurden genutzt.
Rund 20 Mitglieder der Gilde sind in dieser Ausstellung Hasper
Impressionen vertreten.
Wer diese Ausstellung begeht und auf sich wirken lässt, macht einen Gang durch
die Hasper Geschichte und Gegenwart.
Und um diese Jahreszeit, nämlich 2 Wochen vor der 5. Hasper Jahreszeit, springen
einem die Darstellung des Kirmesbauern, seinem Esel, der Wolkenschieber und dem
Ennepeströter sofort ins Auge. Aber auch das Riesenrad, das immer die Kirmes
symbolisiert, öffnet das Herz eines jeden Haspers, vor allem wenn man weiß, dass
diese Kirmes hier eine 150-jährige Tradition hat. Sie ist das älteste Volksfest
in der gesamten märkischen Region und zum Teil sind die Familien der
Schausteller seit mehr als 100 Jahren dabei. Viele von Ihnen wohnen hier in
Haspe und Hagen.
Landschaft in allen Jahreszeiten.
Dass die einzigartige Landschaft mit Wäldern, die bis an die Tallage reichen, Künstler anspricht, können wir an einigen Kunstwerken gut nachvollziehen. Durch die Bilder der Waldkate, aber auch durch Blicke ins Tal und zu den grünen bewaldeten Hängen. Es macht deutlich, hier ist man von jedem Punkt der Stadt in 10 Minuten fußläufig mitten in der Natur.
Nun Haspe hat auch eine
lange Industriegeschichte. Am Anfang spielten die Wasserläufe mit Hammerwerken,
wo die Hämmer mit Wasserkraft angetrieben wurden eine ganz wichtige Rolle.Hier
wurden die ersten Industrie-Arbeitsplätze geschaffen und mit der Erfindung der
Eisenbahn war es Friedrich Harkort, der in Haspe die Wiege des Ruhrgebiets
aufstellte. Sein Wohnsitz, das Gut Harkorten, gehört einfach pflichtgemäß in
eine Ausstellung über Haspe. Aber ich erinnere mich nicht, die Darstellung des
Herrenhauses je mit so feinen Tuschestrichen und so vielen Details gesehen zu
haben, wie heute hier. Die Hasper Hütte in mehreren Ansichten ist hier zu
finden, direkt die Hochöfen als Skyline, aber auch als Hintergrund der wichtigen
verkehrlichen Erschließung dieser Schwerindustrieflächen, nämlich der Bahngleise
in Niederhaspe mit seiner „Glückauf“ Schranke und der Verkehrsader B 7. Unser
Hasper Gold so nannten wir es, wenn der goldbraune Qualm durch die Stadt zog,
hat zu einem Bild die Idee gegeben. Dieser Qualm zeigte und bedeutete Arbeit,
Wohlstand und Geld sprich Gold in der Tasche.
Übrigens Haspe war damals schon eine sehr bekannte Kunststadt?
Es war eine Kunst die Augen aufzuhalten
Zurück zu dieser doppeldeutigen bildlichen Darstellung. Hasper Gold nannten
wir auch unser Andreas Pils.
Und die Darstellung beider Facetten ist durch die Farben sehr gut und emotional
ansprechend gelungen.
Zum guten Bier gehörten Menschen, die diesen Tropfen aus Hasper Bergquellwasser
schufen und das Bier mit dem Pferdewagen in Kneipen und Schankstuben
transportierten. Auch das finden wir in dieser Ausstellung, wo man sich nach
getaner Arbeit traf und den guten Tropfen trank.
Doch vieles davon ist nur
noch Erinnerung, die die Künstler der Gilde heute eindrucksvoll hier ausstellen
und zum verweilen und nachdenken auffordern. Die Hasper Hütte ist seit 1972
Geschichte. Das Andreas Pils wird seit 1995 irgendwo hergestellt. Und selbst der
Brandt-Zwieback wurde im Dezember 2003 zum DDR Zwieback, wie der Hasper sagt.
Erinnerung steckt im Alten Bahnwärterhäuschen und in der Brandtbrücke über die
B7 in Westerbauer. Geblieben ist uns die um 1904 geschaffene Hasper Talsperre
mit ihrer Darstellung der Schieber-Türme – vor der Sanierung – in der Mitte und
heute – nach der Sanierung 1994 – an den Rändern der Sperrmauer. Bald wird die
Wasserversorgung für 20 % der Hagener Haushalte wieder an dieser Talsperre
aufgenommen. Und es ist seit mehr als einem Jahrhundert ist das Gebiet um die
Talsperre ein wichtiges Naherholungsgebiet, früher mit einer
Straßenbahnanbindung an Haspe und Breckerfeld. Auch die Linie die 11 gibt es in
diesem Jahr seit 50 Jahren nicht mehr. Und fast zum Schluss meines gedanklichen
Rundgangs möchte ich auf das Porträt des Mannes hinweisen, der vieles aus der
Hasper Geschichte aufgeschrieben hat, den Rektor Paul Schulte. Insbesondere
hatte er sich der Geschichte der Hasper Schulen zugetan gefühlt und in den
Zwanziger Jahren dazu Geschichtshefte heraus gegeben. Ihm, Paul Schulte haben
die Hasper einen besonderen Dank zukommen lassen, sie haben ihm vor ca. 10
Jahren eine Straße gewidmet, den Paul Schulte Weg, an der Vogelsanger Straße.
Ich möchte – nein – komme zum Ende. Ich danke den Künstlerinnen und Künstlern,
dass Sie sich so intensiv mit Haspe auseinander gesetzt haben. Ich danke allen,
die diese schöne und informative Ausstellung zusammenstellten. Und ich bedanke
mich, dass sie meinen Eindrücken und Gedanken zu dieser Ausstellung ihre Zeit
geschenkt haben.
Ich bedanke mich mit einem Gedanken frei abgeleitet von 2 Bildern:
„Die Spatzen pfeifen es von den Dächern“
„Die Künstler-Gilde Hagen und Haspe haben eine rosige Zukunft“
Und ich glaube, für Haspe ist sie nicht nur rosig, sondern Rot.
Jochen Weber